Steckbrief #7

Stellplatzverordnung. Best-Practice Beispiele, Einflussgrößen Stellplatzschlüssel und unterstützende Tools

Ausgangslage des Projekts

Die überbordende Errichtung von Stellplätzen hat eine Fülle negativer Wirkungen zur Folge: Verfestigung der Autoabhängigkeit, Bodenversiegelung, Verteuerung von Wohnraum, etc.). Stellplatzregulative bzw. Stellplatzschlüssel stellen hierfür einen wesentlichen Treiber dar. Inhalt des Projekts ist die Erhebung zu geeigneten Vorgaben in Stellplatzverordnungen, anhand der Recherche von Best-Practice Beispielen, Einflussgrößen für Stellplatzschlüssel und begleitenden Tools zur Ermöglichung niedriger Stellplatzschlüssel.

Relevanz

Angesichts der Dringlichkeit, die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen, aber auch Bodenversiegelung und Zersiedelung einzudämmen, ist das Thema Stellplatzregulative hoch relevant. Grundsätzlich sind die Ergebnisse übertragbar auf ganz Österreich und darüber hinaus.

Zentrale Zielsetzung des Projekts

Übergeordnetes Ziel der Recherche ist es, einen Überblick über die nationale und internationale Best Practice im Bereich Stellplatzverordnungen zu geben. Ebenfalls erarbeitet wird, ob diesen einen eher normativen oder evidenzbasierten Charakter aufweisen und welche Modelle zur Ermittlung der lokalen Stellplatzschlüssel es gibt.

Zentrale Projektaktivitäten

  • Umfassende Recherche und Systematisierung von Herangehensweisen und Praktiken zur Festlegung und Administration von Stellplatzschlüsseln auf nationaler und internationaler Ebene.
  • Redaktionelle und grafische Aufbereitung der Recherche-Ergebnisse.
  • Konsolidierung und Zusammenfassung (policy brief) für die Bedarfsträger*innen.

Erlangte Kern-Erkenntnisse aus dem Projekt

Stellplatzregulative sind in Österreich grundsätzlich auf Landesebene verankert. Es gibt jedoch vielfältige Ausnahmeregelungen für Gemeinden, sowohl im Bereich Wohnbau als auch gewerbliche Nutzung bzw. Stellplätzen im öffentlichen Raum. Die Festlegung hat überwiegend normativen Charakter, es werden quantitative Vorgaben gemacht, oder aber Einflussgrößen (z.B. Wohnungsgröße, ÖV-Anbindung) vorgegeben anhand derer der jeweilige Stellplatzschlüssel festzulegen ist. In der Praxis zeigt sich, dass die Landesregelungen nicht automatisch für jede Gemeinde passen. Kommunen arbeiten daher zunehmend daran, eigene Vorgaben zu entwickeln, meist mit dem Ziel die Anzahl der zu errichtenden Stellplätze zu reduzieren. Ein weiterer Trend besteht darin, spezifische Vorgaben für Sonderformen von Stellplätzen, z.B. für Fahrräder, E-Cars, barrierefreie Stellplätze zu erlassen.

In der Gesamtbetrachtung stellt sich das österreichische System zur Festlegung von Stellplatzschlüsseln als ein Flicken-Teppich an normativen Festlegungen dar, das immer wieder Nachbesserung (neue Ausnahmebestimmungen, Normwerte, etc.) erfordert. Der normative Charakter der Festlegungen überwiegt, allerdings sind erste Anzeichen für datengetriebene Ansätze zur Bestimmung von Stellplatzregulativen erkennbar.

Diesen Beitrag teilen